Humanwissenschaften im Gesundheitswesen
Was sind die Humanwissenschaften?
Auch wenn der Begriff „Humanwissenschaften“ im Laufe der letzten Jahre ganz unterschiedlich definiert wurde, so umfasst er im Großen und Ganzen Studienbereiche, die erforschen, wie Menschen denken, fühlen und sich verhalten.1 Es handelt sich hier um ein interdisziplinäres Gebiet, das einen umfassenden Einblick in die menschliche Natur bietet. Durch die Kombination von neuen Erkenntnissen aus Bereichen der Humanwissenschaften wie Verhaltens-, sowie der Sozialwissenschaften und der Psychologie lässt sich die menschliche Natur erklären.
Die Nutzung der Humanwissenschaften kann Gesundheitsdienstleistern helfen, eine individuellere Versorgung anzubieten.
Das biopsychosoziale Modell der Gesundheit, das seit 2002 von der Weltgesundheitsorganisation offiziell anerkannt wird, erkennt die Verflechtung psychologischer und sozialer Faktoren mit biomedizinischen Faktoren an. Somit wird ebenso einem persönlichen, ganzheitlichen Ansatz bei der Patientenversorgung ein höherer Stellenwert zugeschrieben.2 Die humanwissenschaftliche Forschung kann uns Wege aufzeigen, wie wir dieses Modell wirksamer umsetzen können.3
Als Apotheker oder Zahnmediziner wissen Sie sicherlich bereits, wie wichtig es ist, die Individualität eines Patienten bei dessen Versorgung zu berücksichtigen, z. B. seinen Hintergrund, sein Umfeld und seine Einstellungen.2 Es existiert eine Fülle von Forschungsergebnissen, die uns helfen können, diese zahlreichen Facetten eines individuellen Menschen und seine Entscheidungen besser zu verstehen.3 Sobald wir das tun, können wir uns maßgeschneiderte Lösungen erschließen, die nachhaltige Verhaltensänderungen beim Patienten anregen und wirksam unterstützen. Dies ist wichtig für eine Verbesserung des Patientenzustandes.3
Das Verständnis über die Wissenschaft der Verhaltensänderung ist der erste Schritt zur Entwicklung neuer Instrumente, die sie vorantreiben
Menschliches Verhalten ist komplex. Von der Wirtschaft bis hin zur Klimapolitik – es ist wichtig zu verstehen, wie und weshalb Menschen ihre Entscheidungen treffen. Im Gesundheitswesen hängt zudem viel von der Fähigkeit ab, Verhalten wirksam zu optimieren.
Studien aus Bereichen wie der Psychologie und der Verhaltenswissenschaften belegen, dass der Entscheidungsfindung viele Faktoren zugrunde liegen. Die gegenwärtigen Denkschulen betrachten die Entscheidungsfindung aus zwei Blickwinkeln: Erstens kann sie eine rationale Verarbeitung beinhalten, bei der wir die vor uns liegenden Optionen abwägen, oder zweitens kann sie ein unbewusster und instinktiver Prozess sein, bei dem wir Kontextinformationen aus unserer Umgebung aufnehmen und automatisch eine Wahl treffen; es kann sich jedoch auch um eine Kombination aus beidem handeln.4
Berücksichtigt man diesen Ansatz, tut sich ein breites Spektrum an unterschiedlichen Anwendungen und Gelegenheiten für Verhaltensänderungen auf. Ein einfaches Beispiel für den Einsatz unbewusster Entscheidungsfindung, um Patienten zu einem gesünderen Verhalten anzuhalten, besteht darin, Obst in einer Auslage mit Nahrungsmitteln ganz vorne zu platzieren; die Menschen neigen dazu, sich eher für Obst als für die „ungesünderen“ Optionen zu entscheiden, wenn letztere sich außerhalb des Sichtfeldes befinden.5
Auch wenn noch viel Arbeit zu tun ist, gibt es bereits erfolgreiche Interventionen im Gesundheitswesen, die auf Erkenntnissen aus den Humanwissenschaften beruhen.6-8 Durch ein Verständnis der Wissenschaft hinter der Entscheidungsfindung können wir Methoden entwickeln, die das Patientenverhalten optimieren, um bessere, nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.
Erfahren Sie mehr über Potenziale der Humanwissenschaften
Die Wissenschaft der Entscheidungsfindung
Erfahren Sie mehr über die Theorien, die hinter den Lösungen stehen, die eine Verhaltensänderung bei Patienten vorantreiben.
Forschung in die Praxis umsetzen
Erfahren Sie mehr über die praktischen Anwendungen der humanwissenschaftlichen Forschung.
Unsere Mission
Erfahren Sie, wie wir mit Experten der Humanwissenschaften zusammenarbeiten, um Verhaltensänderungen bei Patienten auf den Weg zu bringen.